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MARÍA ROBERTA
Zeitschrift Umělec
Jahrgang 2007, 3
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MARÍA ROBERTA

Zeitschrift Umělec 2007/3

01.03.2007

Gabriel Frugone, Pencilan | comics | en cs de es

„Der große Illustrator Gabriel Frugone, Autor der Bücher ‚Gabriel Frugone, der beste Zeichner der Welt’ und ‚Gabriel Frugone, der kreativste Künstler des Universums’, ist verantwortlich für den neuen „Pencilan” Isotype. Ein wahres Meisterwerk dieses großartigen Künstlers, das in hunderten von Ländern angeschafft wird (siehe Google), in weniger von ihnen bewundert, und in fast keinem bezahlt.“
Mit dieser großspurigen Erklärung beginnt Gabriel Frugone, besser bekannt unter seinem Pseudonym „Pencilan“, seinen Blog (www.pencilan.blogsport.com). Dort gibt er eine Fülle von Kostproben davon ab, dass seine Arbeit als Illustrator, Comiczeichner und Designkünstler ein Spiegelbild seiner Persönlichkeit ist.
Vor ein paar Jahren kam der Uruguayer Gabriel Frugone nach Mexiko. Ich erinnere mich, dass er, als ich ihn über seinen Besuch befragte, mehrdeutig antwortete und mir mit einem Lächeln, das sich zwischen Schüchternheit und Sarkasmus bewegte, entgegnete, er sei nur gekommen, um zu „erfahren und zu sehen, was man so tun könne“.
Ich weiß nicht, ob das „sehen, was man so tun kann“ die physischen, mentalen und sexuellen Ungeheuerlichkeiten, die wir in seinen jüngsten Comics finden können, mit einschließt. Wenn das so ist, gibt es andere Instanzen, vor allem rechtliche, mit deren Hilfe man das klären könnte.
Von der Familia Leger zu den anbetungswürdigen Iss-mich-Nicht-Bärchen macht sich Frugone erbarmungslos lustig über den Kitsch, die armseligsten Klischees und all die billige Kunst, die versehentlich, aber beharrlich unsere kulturelle Umgebung überschwemmt.
Musik, Fernsehen, Soaps, Zeichentrick. Frugones Geschichten sind mit einer auf Crack stehenden Pop-Art vergleichbar, voll von Verweisen auf philosophische Bibliographien oder unberührbare Figuren wie Little Strawberry Rose, jenes liebenswerte Mädchen, das eine Erdbeere als Hut hat und das meine Bettdecken zierte in einer Kindheit, die von zyklopischen und räuberischen Teddybären mit Sextrieb noch nichts wusste.
Im Moment konzentriert sich Gabriel Frugone ganz darauf, sich selbst „allumfassende“ Tage zu widmen, die ihn als Illustrator feiern. Davon abgesehen, dass er einen ständigen Fluss von urkomischen und wahnsinnigen Comics produziert, gestaltet er Graphikprodukte für Magazine und andere kulturelle Güter in Mexiko und… in den Weiten des Universums.




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