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Low Brow Aus Los Angeles
Zeitschrift Umělec
Jahrgang 2007, 4
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Low Brow Aus Los Angeles

Zeitschrift Umělec 2007/4

01.04.2007

Tony Ozuna | widerstand | en cs de es

Was sollte eine Gruppe von Künstlern tun, wenn ihr der Name nicht gefällt, der ihr von begriffsstutzigen und bösartigen Kunstkritikern und den Medien zugeteilt worden ist? Dies ist nur eine von den Schwierigkeiten der als „low brow“ betitelten Künstler aus Los Angeles in Gregg Gibbs Dokumentarfilm „The Treasures of Long Gone John” [Die Schätze von Long Gone John]. Gibbs Film beschreibt das Leben des lebenslustigen Long Gone John, eines besessenen „low brow” Kunst- und Spielzeugsammlers mit zotteligem Haar, der zudem der Gründer einer der umtriebigsten Punk und Garage Rock Labels aller Zeiten ist: „Sympathy for the Music Industry“ ist in Long Beach ansässig, südlich von Los Angeles. Die meisten der „low brow” Künstler haben damit angefangen, leuchtende Platten- oder CD-Cover für Sympathy Veröffentlichungen von Bands wie The Mumps, The Bloody Hollies, Banana Erectors und Claw Hammer zu machen.

Im Film gibt es Künstler aus L.A. wie Camile Rose Garcia, Mark Ryden, Todd Schorr, Gary Baseman, Bad Otis Link, und Robert Williams, der Großvater des „low brow“, die allesamt in der Privatsammlung von Long Gone John gut repräsentiert sind. Obwohl sie dies nicht in solchem Detail erklären, gehören zu ihren gemeinsamen, künstlerischen Einflüssen die psychedelischen Sechziger (Graphik und Mode), Frauen-Rockbands, klassische amerikanische Fernseh-Sitcoms und Serien der Sechziger und Siebziger Jahre (etwa Die Munsters, Drei Jungen und drei Mädchen, Die Addams Family, The Monkees, Dark Shadows, und Twilight Zone), die Frühzeit der kalifornischen Punkrockszene mit Gruppen aus L.A. wie The Germs, X, Castration Squad, Fear, The Weirdos, und später die Circle Jerks und Black Flag, sowie aus der San Franciscoer Szene die Dead Kennedys und Flipper; aus früheren Epochen gibt es dann noch den Film Noir, Surf Music (The Ventures oder Dick Dale, nicht die Beach Boys), Que-pee Puppen und Bobbleheads (nicht Barbies), Sci-fi (besonders Phillip K. Dick), Alberto Vargas Playboy Pin-up Girls, Soft-core Horror und Splatterfilme – vor allem die B-Movies von Russ Meyer (Faster Pussycat, Kill Kill), und Hershell Gordon Lewis (The Gore-Gore Girls, aka Blood Orgy, oder The Adventures of Lucky Pierre), Walt Disney und sein magisches Reich – Disneyland, die Beatniks und „cooler” oder pazifischer (Westküsten-) Jazz der Fünfziger und Sechziger, japanischer Zeichentrick und Künstler, die damit groß geworden sind wie Yoshitomo Nara und Takashi Murakami, amerikanische Comics aus den Fünfzigern und Sechzigern (d.h. Robert Crumb), Secondhand Kleidung, klassische amerikanische Autos der Fünfziger und Sechziger, besonders Cadillacs, Thunder-Birds, alle Chevys oder Fords, und aus den Siebzigern Pintos, Gremlins, und Dodge Darts; dann gab es da noch Charles Bukowski, die grell glitzernde Melrose Avenue in West Hollywood (für Spielzeug, Kleidung und Musik), einen Garage- und Punkrock Radio DJ in Los Angeles mit dem Namen Rodney Bingenheimer (ein gebürtiger Brite mit britischem Akzent), eine sexy Ansagerin in „gothic“ Unterwäsche für Late-Night Horrorfilme auf Kanal 9, genannt Elvira; und zuletzt, aber äußerst wichtig, die mit der Ausnahme von Brigitte Bardot vielleicht einzigen europäischen Einflüsse – die Surrealisten.

Und solch eine surrealistische Koagulation von ikonischen Bildern aus dem Fernsehen, der Punkrock-Szene sowie Flohmärkten und Billigläden – also aus den „niederen“ Bereichen der amerikanischen Popkultur – welche sich auf der Leinwand ausdrückten oder zu kleinen, extrem coolen Plastikpuppen geformt wurden, ist eine Art, „low brow“
zu erklären.

Die andere Option ist, die Bilder für sich selbst sprechen zu lassen. Zum Teufel mit all den Labels…




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