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WIR SIND EURE ZUKUNFT
Zeitschrift Umělec
Jahrgang 2007, 2
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WIR SIND EURE ZUKUNFT

Zeitschrift Umělec 2007/2

01.02.2007

Alena Boika | report | en cs de es

Diese nachdrückliche Aussage nahm eine Gruppe lateinamerikanischer und chinesischer Künstler, vertreten durch die Kuratoren Ethan Cohen und Juan Puntes, kurz vor der Eröffnung der zweiten Moskauer Biennale (01.03.-01.04.2007) vor. Und während die übrigen Projekte der Biennale bereits seit langem bekannt waren, wurde dieses Projekt mit seinem Namen und seinen Teilnehmern zu einer Art Sensation für diejenigen, die die Entwicklung des Moskauer „Großen Projekts“ verfolgt hatten. Und dieses Projekt ist, a propos, wirklich zu einem „Großen“ geworden – diese kindliche, immer noch vorhandene, sich in voller Pracht zeigende Neigung Russlands, und vor allem Moskaus, zu allem Großen berührt zärtlich und rührt an, so wie sie nur sich entwickelnden Ländern von großem Ausmaß mit einer ruhmreichen Vergangenheit und einer zweifelhaften Gegenwart zueigen ist.

ANSTELLE EINES VORWORTS

Das Hauptprojekt der Biennale wurde im noch nicht fertig gebauten Föderationsturm realisiert, der damit droht, der höchste Turm Europas (448m mit Spitze, ohne – 354m) zu werden. Die glücklich erstarrten und verschreckten Gäste wurden mit dem Baustellen-Fahrstuhl in die 18. Etage gefahren (die Ausstellung nahm die 18. bis 21. Etage ein) (…der jahrhundertealte Traum der Menschheit steht kurz vor der Erfüllung, denn am Horizont sieht man bereits gähnende Höhen1). Zu den eigenen Füßen wimmelten kleine Menschen aus den zentralasiatischen Republiken, die innerhalb weniger Jahre ganz Moskau umgebaut haben und die für die undankbaren Moskauer alle unterschiedslos und abwertend „Schwarze“ sind. Kürzlich erfuhr ich, dass ein gesetzliches Arbeitsverbot für Ausländer in Moskau beschlossen worden ist (zunächst nur auf dem Gebiet des Einzelhandels, doch ist die „Entwicklung und Verfeinerung“ dieses Gesetzes sicherlich nicht weit). Das junge und zarte Geschöpf, mit dem ich meine Zweifel teilte, wer denn ihre Stadt erbauen und sauber halten wird, wenn man all diese Menschen nach Hause schickt, wie sie es so sehnlich wünscht - dieses Geschöpf erklärte mir wütend: „Stalin hätte nicht… er hätte sie in einem Tag vom Antlitz der Erde ausradiert, und dann wäre es vielleicht ja auch sauberer geworden; dann müsste man gar nichts sauber halten…“ Dies als kleine Einleitung zu diesem Artikel, in dem ich von zwei Dingen erzählen möchte, die mich in Moskau beunruhigt haben: von eben diesem „Wir sind eure Zukunft“, von dem ich eine Parallele ziehen möchte zum nicht weniger prätentiösen Projekt „Ich glaube“, das eine Menge Gerede und die widersprüchlichsten Urteile hervorgerufen hat. Außerdem möchte ich ein Gespräch darüber anstoßen, was näherungsweise mit „Neuer Moskauer Architektur“ bezeichnet werden kann – aber zuerst von den mit nichts vergleichbaren Prozessen, die in Moskau ablaufen und dort überall ihre Widerspiegelung finden, besonders deutlich natürlich in der Kunst und der Architektur.

WIR SIND EURE ZUKUNFT. UND WIR DIE EURE.
An sich ist ein Projekt mit einem solchen Namen ausgesprochen aktuell und wohlklingend für die Moskauer Atmosphäre der Gegenwart, in der alles Wachstum – des Wohlstands der Bürger, der Bevölkerung (wegen der Migranten unterschiedlicher Herkunft), der Anzahl von schwarzen und sonstigen Autos, der Verschmutzung der gesamten Umwelt, der Staus, die die Straßen in unbewegliche, von Sonnenstahlen beschienene Lawinen, in ein mystisches Schauspiel verwandeln, der seltsamen, wunderbaren und gigantischen Bauwerke – mit einer unvorstellbaren, alle menschlichen Dimensionen übersteigenden Geschwindigkeit vor sich geht. Dort denkt niemand daran, dass es außer Moskau noch irgendein anderes Russland gibt (nun gut, vielleicht noch St. Petersburg und eine weitere Handvoll Städte), und vor diesem Hintergrund, im wirbelnden Rhythmus von Triumph und Kokain, sieht die Zukunft wunderbar aus. Manchmal scheint es, als sei Moskau, das selber ein futuristisches Projekt eigenen Typus’ darstellt, eine realisierte Utopie, die sich non-stop weiterentwickelt und umgestaltet und dabei ihr Sein in Abhängigkeit vom Wechsel der Ideologien ändert. Ich glaube, dass eine Aussage wie „Wir sind eure Zukunft“ von einem Dutzend russischer Künstler unterschrieben würde, von den übrigen Bürgern ganz zu schweigen, denn die, so hat es sich historisch ergeben, sind ja bereit, was auch immer zu unterschreiben.

ALLE IN DIE WEINFABRIK
Die Ausstellung wurde auf dem Gelände des neuen Zentrums für Moderne Kunst „Winsawod“ (etwa: Wein- oder Alkoholfabrik) als eine der vielen Ausstellungen im Rahmen der Biennale eröffnet. Das Winsawod verdient eine eigene kurze Abschweifung. Momentan ist es das größte Gelände für Moderne Kunst, ein eigenes geographisches Kraftzentrum für die moderne Kunst in Moskau, in das nach und nach (und doch spürbar hastig) alle bedeutenden Galerien übersiedeln. Das Winsawod ist ein schnell und mit Verstand eroberter post-industrial space, der nun sinnvoll zwischen den Leidenden aufgeteilt wird. Ich werde nicht kommentieren, ob eine solche Zentralisierung nun gut oder schlecht ist, aber die Erscheinung eines „Kunststädtchens“ kommt man erst einmal nicht umhin als neue, positive Entwicklung zu erwähnen. Womit erklärt sich der Drang der Moskauer Galeristen, Ausstellfläche auf dem Gebiet des Winsawods zu bekommen? Es handelt sich um einen schlecht ausgebauten Ort, nicht weit vom Zentrum, aber nach Moskauer Maßstäben schwer erreichbar. Die Gedrängtheit an einem einzigen Ort schafft zweifellos eine gesunde Konkurrenz… aber allein das Entstehen eines solchen Ortes, eines eigenartigen, eigenen Chelseas in Moskau, ist für sich alleine schon interessant und sollte weiter gefördert und beobachtet werden. Das Spannendste ist es nun, Prognosen anzustellen und sich zu überlegen, in was das alles in fünf Jahren explodieren wird, wenn man die ökonomischen Bedingungen des Wachstums dieses konkreten Raumes in Zusammenhang mit den politischen und sozialen Umständen in Russland allgemein bedenkt.
So zum Beispiel die „50 Werke von 33 Künstlern“ (nicht alle waren angereist), die im Rahmen der Ausstellung „Wir sind eure Zukunft“ im Winsawod gezeigt wurden: sie führten in den letzten Jahren zu „radikalen Änderungen in der Geographie der weltweiten Kunst“ (auf der Karte erschienen Mexiko, Peking und Havanna), wie in der Pressemitteilung zu lesen war. Zu welchen weltbewegenden Änderungen in der Kunst das Winsawod führen wird, wissen wir noch nicht. Bis jetzt jedenfalls ist eines seiner gigantischsten Erzeugnisse, sowohl von den Ausmaßen als auch von den Ambitionen her, das zweifelhafte Projekt „Ich glaube“, das von dem früheren Künstler und jetzigen Medium, Guru und, wie Elena Selina sehr treffend angemerkt hat, „gegenwärtigen künstlerischen Gesicht Russlands2“ Oleg Kulik initiiert wurde.


ICH GLAUBE NICHT
Aus der Presseerklärung konnte man auch erfahren, dass das Projekt „Wir sind eure Zukunft“ ein Angebot lateinamerikanischer und chinesischer Künstler ist, über die Revision von Grenzen nachzudenken und damit aufzuhören, europäische Modelle zu kopieren, sondern sich auf die Suche nach eigenen zu begeben. In diesem Sinne kann das Projekt „Ich glaube“ im Sinne einer Antwort auf eine derartige Aussage der östlichen Nachbarn behandelt werden. Ich enthalte mich abgeschmackter Kommentare bezüglich der Suche nach einer neuen russischen Spiritualität, es möge reichen, den herausfordernden Aufruf zu zitieren: „Wir wischen den Staub von unseren Idolen ab! Die moderne Kunst hat für sich eine Reputation der aktuellen und radikalen Suche nach neuem Sinn und neuen Inhalten erarbeitet, obwohl diese Position sich überlebt hat. Nun ist die Zeit gekommen, auf den Menschen und die Welt um ihn herum nicht durch das Prisma der aufeinander folgenden, modischen Philosophien zu blicken, sondern mit dem für die moderne Kunst prinzipiell neuen Blick eines Menschen, der an das Leben in allen seinen Ausprägungen glaubt“3. In diesem Kontext wirkt die Aussage Oleg Kuliks, dass das „Projekt des künstlerischen Optimismus“ die Antwort der Künstler ist auf die Aufforderung, darauf zu reagieren, woran sie noch so irgendwie glauben, überraschend wunderbar. Ohne mich in die Untiefen solcher Diskussionen zu begeben, ziehe ich einige Parallelen zwischen „Wir sind eure Zukunft“ und „Ich glaube“ und erlaube mir, gemeinsame und unterschiedliche Züge aufzuzeigen. „Ich glaube“ wurde als eine große Attraktion geschaffen, genauer gesagt: als eine Parade von 59 Attraktionen (59 Teilnehmern), in der jeder etwas nach seinem Gusto finden konnte. Ich habe dies als eine spezifische Koketterie mit dem Zuschauer und als Popularisierung moderner Kunst wahrgenommen – die Ausstellung verführt gleichsam: Treten Sie ein, fürchten Sie nicht diese seltsame Kunst, sie kann auch unterhaltsam und drollig sein, vielleicht nicht immer verständlich, aber nicht so langweilig wie sonst – Sie dürfen alles anfassen, überall hinreichen, und dennoch werden Sie von der Sakralität der Kunst, dem Künstlerischen und Religiösen durchdrungen.

VON TANIA, TIEREN UND TIEFEN IDEEN
Das Projekt „Wir sind eure Zukunft“ verführte niemanden und rief auch nicht dazu auf, von irgendetwas durchdrungen zu werden, es war auf chinesische Weise streng mit dem Gesicht und vieldeutig mit dem Körper. Aber auch dort fand sich Platz für eine Attraktion im wahrsten Sinne des Wortes – die kubanische Künstlern Tania Bruguera stand, ungeduldig von einem Fuß auf den anderen tretend, vor einer unansehnlichen Tür, hinter der gelegentlich herzzerreißende Geräusche unverständlicher Herkunft hervor drangen. Die Besucher schauten ihr furchtsam in die Augen und versuchten ihr zu glauben, dass dort „nichts Schlimmes passiere“. Dort – im kleinen „Zimmer des Vertrauens“ mit mattem Licht – geriet der Besucher, der den Mut fand, die Schwelle zu übertreten, in den hellen Wahnsinn: einfache, russische junge Männer mit gutmütigen Gesichtern setzten ihm einen Schimpansen auf die Hände oder sogar zwei, einen Jungen und ein Mädchen in rosafarbenen und hellblauen Kleidchen; auf die Schulter gab es einen Falken, auf die andere – eine Eule, und wenn sie es noch schafften, bevor der Besucher vor lauter Glück und vor Überfluss an Naturverbundenheit in Ohnmacht fiel, dann drehten sie ihm noch irgendeinen Vertreter der wilden Tierwelt an und – Achtung, Lächeln! – fotografierten ihn vor dem Hindergrund eines zurückhaltend lächelnden Mannes, der verdächtig an Felix Edmundowitsch Dserschinski erinnerte. Es war heiß und roch wie im Tierpark, eine Art Mini-Zirkus für alle, die keine Zeit für einen richtigen haben. Ich verstand dies als eine Allegorie für das Familienleben, als eine Art Vorbereitungskurs für den jungen Kämpfer. Tania jedoch erklärte dies anders – sie sagte, dass sie selber nicht genau wisse, was aus diesem Projekt werde, aber es mache einfach so viel Spaß, die Betrachter so zu provozieren, dass sie durch das Schlüsselloch schauten, wo sie doch nichts vernünftiges sehen könnten, und danach sei es so lustig, sie zu überraschen. Ich war mit ihr einverstanden – von allen lateinamerikanischen und chinesischen Künstlern hat mir das Projekt von Tania am besten gefallen. Außerdem gab sie zu, dass sie keinerlei Chancen hat, herauszukriegen, was die Betrachter über ihre zweite, ernsthafte Arbeit auf der Ausstellung denken, da es besonders spannend ist, sich mit den Besuchern des „Workshops“, wie sie es nennt, zu unterhalten. Ihre zweite Arbeit ist indirekt auch mit der Tierwelt verbunden, doch dieses Mal ist die Allegorie eine völlig andere. Die Arbeit („The Burden of Guilt“) ist die Dokumentation einer Performance, die die Künstlerin in den Jahren 1997-1999 durchgeführt hat. Auf der Fotografie sieht man die Künstlerin mit dem Skelett irgendeines großen, gehörnten Tiers „an“, mitsamt der Überreste seines Fleisches, welche sie isst. Die menschliche Zivilisation, die sich mit immer unmenschlicheren Geschwindigkeiten entwickelt, hat diesen neuen Typ Individuum geboren oder vielmehr geformt, den man als „Allverschlingenden Menschen“ bezeichnen kann – ein dynamisches Tier, auf Konsum ausgerichtet, das oft keinen Unterschied macht zwischen dem Konsum Schuberts, Dalís, russischer Ikonographie und universellen Fast-Foods, dem Hauptgespenst der Globalisierung. Wenn man sich die Geschichte und die Details dieser Performance anschaut, dann kann man erkennen, dass sie eine Anspielung auf die Selbstmorde sind, die während der Zeit der spanischen Besetzung unter Kubanern verbreitet waren. Vierter Mai 1997, Old Havanna. Tania stand vor der kubanischen Flagge, die sie eigenhändig aus Menschenhaar geflochten hatte, mit den Überresten eines ausgeweideten Schafs am Hals, vermischte 45 Minuten lang Erde mit Wasser und aß sie. Wie sie uns erklärt, haben viele Kubaner im Angesicht der spanischen Konquistadoren den Tod gewählt, indem sie große Mengen Erde aßen4.
Das Thema der Tierwelt weiterführend, komme ich mit meinen Gedanken unbewusst zum Projekt „Ich glaube“ des Hunde-Menschen zurück – Oleg Kulik hat viel getan, damit diese Beschreibung die seine wird. Nun jedoch unternimmt er jede Menge Anstrengungen, um sein Rollenfach zu wechseln. Die Koketterie des Künstlers mit dem Glauben, dem Messianismus und der Rolle des Guru hat sich schon seit langem deutlich gezeigt. Noch während der ersten Biennale hat sein Projekt, bei dem die ganze Ausstellung hindurch Hühner auf den Kopf des großen russischen Schriftstellers Leo Tolstoj kackten und ihn damit, mit all seinen Ideen, in ein sich ständig veränderndes Kunstwerk mit der klaren „Message“ der Verneinung aller dieser „Die Schönheit rettet die Welt!“-und-so-Ideen verwandelten, eine Vielzahl von unterschiedlichen Urteilen hervorgerufen. Nun jedoch hat es Kulik in die gerade entgegen gesetzte Richtung verschlagen, was dadurch interessant wird, dass ein einzelner Mensch, ein glänzender Künstler, an sich selber so unterschiedliche Modelle ausprobiert – beim Hunde-Menschen anfangen und bis zum Übermenschen und Guru zu kommen, dass kann bei weitem nicht jeder. Obwohl, im Übrigen, all das möglicherweise von der Position aus verständlich sein kann, der Repressivität der Kultur entgegenzutreten, in der ein wahrer Künstler unabhängig von der ausgewählten Rolle in seinen Aussagen radikal und dennoch überzeugend sein kann.

VON PORNOGRAPHIE UND PRÄSENZ
Wenn nun schon von Hunden die Rede ist, dann erlaube ich mir ein Projekt zu erwähnen, dass mir im Rahmen der Biennale-Eröffnung gar nicht aufgefallen war – „Hund und Kamel“ des kolumbianischen Künstlers Oswaldo Macia, der in London wohnt. In seiner ursprünglichen Fassung wurde die Arbeit vom russischen Zoll zurückgehalten und gelangte nicht zur Eröffnung (ob sie die Ausstellung noch erreichte, ist mir unbekannt). Kaum wurde diese Neuigkeit bekannt, mitten im Trubel der Eröffnungszeit, begannen schreckliche Gerüchte unter den erregten Massen zu kursieren: der ungeheuer grausame, politisierte, Zensur-erprobte russische Zoll hat die Arbeit aufgrund politischer Überlegungen zurückgehalten und möchte die Perversion nicht zu den Massen gelangen lassen. Das klang überzeugend, es drückte den Menschen die Herzen zu in ihrer Unruhe, Augenbrauen bewegten sich zornig. Alles stellte sich als viel prosaischer heraus und betraf eine ganz andere Arbeit – Monoteistas (2007) des Künstlers José Castro – die, wenn die Zollbeamten sich denn die Mühe gemacht hätten, sie auszupacken, durchaus wegen des Vorwurfs der Pornographie hätte zurückgehalten werden können. In Wahrheit war die Arbeit von einer langsamen Firma mit falschen Papieren verschickt worden. Selbstredend ist auch die Bürokratie eine schreckliche Erscheinung, aber doch keine politische Zensur.
Doch während das Problem der Monoteistas gelöst wurde, so gilt für „Hund und Kamel“: they never saw the light. Der Kurator Juan Puntes war sehr enttäuscht – für ihn war diese Arbeit besonders wichtig, außerdem hatte er Oswaldo Macia nach Moskau eingeladen. Der Grund, warum „Hund und Kamel“ nicht in Moskau ausgestellt wurde, war ein technischer – die Fotografie war bereits entwickelt worden, doch es erwies sich als unmöglich, eine akustische Ausrüstung zu finden, die den Forderungen des Künstlers entsprochen hätte. Im letzten Moment konnte sie gefunden werden, doch sie hätte überirdisch viel gekostet. Zu diesen unvorhergesehenen Ausgaben – 23 Arbeiten (crates) wurden acht Tage lang am Zoll zurückgehalten, und für ihre Lagerung mussten 2.000$ am Tag, insgesamt 16.000$, gezahlt werden – kam noch die völlige Ratlosigkeit im Umgang mit der russischen Bürokratie hinzu. Dies alles führte dazu, dass den Besuchern nichts anderes übrig blieb, als sich im Katalog an der Arbeit zu weiden und sich dabei auszumalen, wie wohl ihr auditiver Teil gewirkt hätte – 200 bellende Hunde, deren Laute auf eine besondere Art im Raum verteilt werden sollten. Dem Katalog konnte man den tiefsinnigen Satz entnehmen, dass „der Hund bellt, doch die Karawane zieht weiter“ (im englischen Original, ursprünglich ein Sprichwort aus dem umkämpften Gebiet Darfur im Westsudan: „The dog barks, but it makes no difference to the camel – we are the dogs, the world is the camel“). Auf der Fotografie konnte man das kluge und gleichgültige Gesicht eines Kamels in einer Light-Box sehen, von vorne und im Profil; die Arbeit wird, wie bereits erwähnt, auditiv begleitet. Anhand der Kommentare von Juan Puntes wird klar, dass das Fehlen dieser Arbeit auf der Ausstellung nur sehr indirekt mit dem russischen Zoll zu tun hat.
Kehren wir daher zur Arbeit von José Castro zurück, die tatsächlich zurückgehalten wurde. Auf dieser Fotografie sehen wir den unteren Teil eines entblößten Mannes, an dessen Penis goldene Bücher befestigt sind, die an einer langen Kette herabhängen. Die Arbeit ruft eine fühlbare schmerzhafte Empfindung hervor – der Betrachter krampft sich natürlich in erster Linie beim Anblick des leidenden Penis, der jeden Moment abreißen kann, zusammen und versucht erst danach herauszufinden, was ihn da eigentlich so herunter zieht. Wissen, das mit einem Vorrat an Gold vereint ist, ist in der Lage, einem Manne die Erektion und die Mobilität zu nehmen und ihn so an die unvermeidlichen Errungenschaften der Zivilisation in all ihren Ausprägungen zu binden. Damit auch ja keine Zweifel aufkommen, was für Wissen gemeint ist, hingen neben der Arbeit drei Käfige (barred boxes), in den sich geöffnete Bücher befanden: Die Bibel auf russisch, die Tora auf hebräisch und der Koran auf arabisch. Interessanterweise wurden, wie Juan Puntes anmerkte, während der Ausstellung je zweimal die Tora und die Bibel gestohlen, ungeachtet der Bewachung, den Koran hingegen hat niemand auch nur angefasst.
Eine andere provokative Arbeit mit deutlicher sexueller „Message“ kommt vom mexikanischen Künstler Carlos Amorales. Eine weibliche Silhouette, die an die im 18. und 19. Jahrhundert in Europa populären eleganten Scherenschnittfiguren erinnert, liegt auf dem Rücken. An den Füßen der Frau – Schuhe mit hohen Absätzen, zwischen ihren Beinen fliegt ein Flugzeug hervor. Eine elegante Verbindung von political correctness, Feminismus und Kampf gegen den Terror in einer Verpackung.
Ich habe versucht, irgendwelche Entsprechungen vom Blickwinkel der Sexualität im Projekt „Ich glaube“ zu finden und bin damit gescheitert. Natürlich – im Glauben ist kein Platz für all diese pornographischen Sachen. Das ist schade – niemand glaubt an unabänderliche Kategorien. Alexander Petrelli (von der Galerie „Der Mantel“), nackt, mit einem Feigenblatt und der kirchenslawischen Aufschrift „Ich bin ein Mensch“ auf der Brust zählt nicht. Das Mädchen in der Uniform der Moskauer Metro, die vor der Videoprojektion eines einfahrenden Zuges steht (ein Projekt von Sergej Denissow und Iwan Kolesnikow + Andrej Kotow „Second Heaven Station. Environment. 2007 – from the catalogue), wurde von den Besuchern viel stärker als eine sexuelle „Message“ wahrgenommen als der nackte Petrelli, was von ihm im Übrigen ja auch gar nicht gefordert wurde. Natürlich haben die Schöpfer dieses Projektes nichts derartiges im Sinn gehabt, aber das Klischee des „Mädchens in Uniform“ (Krankenschwester, Stewardess... man setze das gewünschte ein) trägt a priori einen sexuellen Subtext und wird als sexuelles Symbol wahrgenommen – gegen den fröhlichen Panzer der Pop-Kultur kommst du nicht an. Und so kann man mit Gewissheit sagen, dass dies der „Kontrapunkt“ des Projektes „Ich glaube“ vom Blickwinkel der sexuellen „Message“ war. Über die Arbeit der Gruppe AES + F und von Arsen Savadow hätte man in diesem Kontext auch noch etwas in die Richtung sagen können, aber das ist fast schon unanständig – so wenig neu ist es.
Kehren wir zurück zu „Wir sind eure Zukunft“ – besonders aktuell sah im Kontext Russlands die Arbeit über die Vergangenheit von Marcos Ramírez ERRE aus, der auf einer Reklametafel am Kursker Bahnhof ein Straßenschild angebracht hatte, das die physische und temporäre Distanz von Moskau zu den Städten anzeigte, die von der sowjetischen und russischen Armee besetzt gewesen sind, von Berlin bis Groznyj. Die Arbeit hing dort exakt 11 Stunden, wonach die Organisation, mit der der Vertrag darüber abgeschlossen worden war, dass sie dort einen Monat lang hängen solle, forderte, dass man sie vom Platz vor dem Bahnhof entferne, woraufhin das Schild ins Winsawod gebracht werden musste. Als Zeichen ihres Protestes fertigten die Kuratoren eine weitere Arbeit an, die sie innerhalb des Bahnhofes anbrachten und auf der spezifische Hinweise zur Zensur im demokratischen Russland gegeben wurden.
Im Moskauer Milieu, das voll von glänzendem Luxus und von, wie Alisa Nikitinova es so schön ausgedrückt hatte, „two meter jeweled beauties5“ ist, wirkte auch eine Arbeit von Teresa Margolles (Mexiko) besonders passend – es ist interessant, dass die Künstlerin im Katalog mit einer Arbeit vertreten ist, die aus Abfall hergestellt ist, aber auf der Biennale mit einem goldenen Schmuckstück mit 600 Glasscherben (Joya, Culiacan), die durchaus als Brillianten durchgehen könnten. Juan Puntes erzählte mir die Geschichte dieses „fantastischen Juwels, das aus der zersplitterten Frontscheibe eines Militärwagens zusammengesetzt ist, auf den Drogenkuriere in Sinaloa an der mexikanisch-amerikanischen Grenze geschossen hatten – auf einer Platte von purem Gold, die einzig und ausschließlich von einem Kunsthandwerker für die Narkobosse („Capos“) angefertigt worden war, als Mittel zur Versicherung der eigenen ‚Identität’. Dann wurde es als byzantinisches Schmuckstück gezeigt und von einem Freund getragen, der es so nach Moskau brachte – aus Moskau heraus habe ich es dann persönlich gebracht, indem ich es trug. Stell dir vor, ich hätte es als Schmuck oder Kunst verschickt, mit der Geschichte, die es hat! Ha! Ich würde immer noch den Bürokraten erklären, ‚was zum Himmel oder zur Hölle dieses Ding ist’, und natürlich würden sie Tausende von Dollar an Steuern und Zöllen auf dieses ‚Luxusgut’ erheben…“
Ziehen wir das Fazit aus der Ausstellung moderner Kunst aus China und Lateinamerika „Wir sind eure Zukunft“. Ungeachtet dessen, dass diese beiden Teile im Projekt durch einen Namen verbunden waren, scheint es mir, dass der lateinamerikanische Teil gesondert behandelt werden kann, genauso wie auch der chinesische einen vollwertigen Artikel verdient. Ich stelle lediglich fest, dass der wesentliche Unterschied zwischen diesen beiden Teilen meiner Meinung nach darin besteht, dass im lateinamerikanischen Teil, in dem mit den existierenden Realien gespielt wird, tatsächlich dieses leidenschaftliche Statement „Wir sind eure Zukunft“ zu finden war, während die chinesischen Künstler in größerem Maße der Vergangenheit zugewandt waren und mit einer besonderen Begeisterung Modelle reproduzierten, in denen in unterschiedlichen Kontexten mit der Idee der Massen gespielt wurde, mit dem Bewusstsein der Masse, der gegenseitigen Ersetzbarkeit, der Gesichtslosigkeit der Gesellschaft (in der die ganze Idee des Personenkults absurd ist) angesichts der universellen Ersetz- und Reproduzierbarkeit, und dass sie auf eben dieser Grundlage ihre Aussage konstruierten.

ANSTELLE EINES NACHWORTES. FORTSETZUNG FOLGT.
In der Moskauer Architektur kommen dieselben energischen, futuristischen Stimmungen vor wie im Projekt „Wir sind eure Zukunft“. Der Föderationsturm, in dem das Hauptprojekt der Biennale gezeigt wurde, ist eines der leuchtendsten Beispiele. Er ist die Moskauer Version der Zwillingstürme, von denen der niedrigere beinahe zu Ende gebaut ist (zum Zeitpunkt der Niederschrift des Artikels sind 50 von 63 Stockwerken gebaut, aber wenn man die Geschwindigkeit der Bauarbeiten zugrunde legt, sind inzwischen vermutlich schon alle 63 errichtet). Der zweite Turm ist bereits auf der Oberfläche erschienen – zu Anfang wird eine Etage alle 7-11 Tagen gebaut, nach der 32. – alle 5 Tage. Die „Föderation“ ist das Schlüsselbauwerk der so genannten „Moskva City“, des Gebiets der Wolkenkratzer, die tief greifend das Antlitz der Hauptstadt verändern. Schon jetzt erinnert die Reihe der nicht fertig gebauten Wolkenkratzer an etwas kosmisches und mehr an Manhattan als an Moskau. Diese riesige Baustelle sieht beeindruckend aus, vor allem, wenn man spät abends oder nachts kommt. Rings umher ist alles erleuchtet, alles ist in Flamme und Wacht, kleine Menschen mit orangefarbenen Helmen rascheln, laufen, warum auch immer, hin und her – alles sieht viel lebendiger und lebensfroher als am Tage aus. Ich fotografierte dieses Wunder, als einer der kleinen, dunklen Menschen mich ansprach.
-„Möchtest du nach oben? Ich fahre dich auf die 64. Etage! Da wirst du staunen!...“
-„Das geht doch nicht, schon spät.“
-„Geht, geht… weißt du, von da ist es nachts so schön! Tagsüber – sieht man nichts, nur Wolken, oder noch was… nachts hingegen – reine Schönheit!... Ich bin vier Monate in Moskau, doch die Stadt habe ich nur von da aus gesehen. Gefällt mir sehr. Ich würde nur gerne auch dahin, zu den Menschen…“
-„Warum fährst du dann nicht – schau, die Metro ist nebenan…“
„Ich habe keine ordentlichen Papiere, ich habe Angst. Ich möchte hier bleiben, um Moskau zu sehen – aber wie?... Man sagt mir: heirate eine Russin, und du bleibst. Aber wen soll ich denn heiraten, wenn ich in vier Monaten nur diesen Weg gesehen habe, auf dem es viele große Autos und keinerlei Frauen gibt, und die Stadt von der 33. Etage aus, wo ich arbeite, vergiss das nicht. Ja, anscheinend gibt es hier irgendwelche Frauen, zweimal habe ich welche gesehen, aber mehr nicht, sind irgendwie verschwunden. Ich habe schon meinen Freunden gesagt – vielleicht kann jemand finden helfen – meine Familie ist bereit, zwei Hammel zu geben, und Korn, und alles, was dazu gehört – ich bin aus einer guten Familie. Hast du vielleicht jemanden?...”
Die kleinen schwarzen Menschen, mit denen die Moskauer einen unversöhnlichen Krieg führen, bauen das luxuriöse, kapitalistische Moskau – und haben die Möglichkeit, es von der Höhe ihrer Baustelle aus anzuschauen und sich dann zu ihren Hammeln davon zu machen. Sie haben wie die mexikanischen Arbeiter in Amerika auch das volle Recht zu sagen: „Wir sind eure Zukunft“.

Fortsetzung folgt.
Bei der Arbeit an diesem Artikel wurden die folgenden Quellen benutzt:
www.artnet.com
2nd.moscowbiennale.ru
www.winzavod.ru
www.universes-in-universe.de/car/havanna/szene/e_tania.htm
Projekt Russland. 3/2006 (41). Aleksandr Brodskij
Dank für Hilfe und Beratung an:
Natascha Milovzorovaja (Galerie Marat Guelman)
Anna Sajzeva (Direktorin des Ausstellungsprogramms der Biennale)











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