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Zeitschrift Umělec
Jahrgang 2005, 3
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Editorial

Zeitschrift Umělec 2005/3

01.03.2005

Jiří Ptáček | editorial | en cs de es

Der Künstler an der Grenze
Die vorrige Nummer der Zeitschrift Der Künstler wurde in drei Sprachversionen ausgegeben: in der tschechisch-slowakischen, englischen und zum ersten mal auch in der deutschen. Die Nummer, die Sie jetzt in der Hand halten, hat insgesamt vier Versionen. Nach Antrag des Prager Theaterinstituts, das die Saison des tschechischen Theaters in den Ländern der Lateinamerika anfing, haben wir nähmlich die Zeitschrift ins Spanisch übersetzen lassen.
Das bedeutet nicht, daß Der Künstler auf Spanisch regelmäßig herauskommen wird. Es geht eher um eine einzigartige Gelegenheit zu zeigen, was die Europäer in der visuellen Kultur suchen, und herauszufinden, ob wir einige von diesen Themen mit den Südamerikanern nicht teilen können.
Über den Ozean wandert er schon im September und mit dem ersten Gebräu fährt auch unser Verleger hin. Danach fahren die Redaktoren des Küstlers nach Spanien, die Zeitschrift vorzustellen. Das Reisen mit dem Künstler in dem Rucksack ist jedoch kein Urlaub. Im Grunde ist es eine Weise, der Zeitschrift eine Zukunft zuzuschaffen. Es erwies sich, daß ohne persöhnlichen Beziehungen mit den Künstlern, Kuratoren und Journalisten ist es schwierig, ein Verständnis für die kreative Courage zu finden, die sie sich in dem Künstler ‚leisten‘ können. Die Redaktoren müssen einfach manche Wochenende verschmerzen und sie in den Zügen und in den Flughäfen verbringen. Erst so werden sie die Lust, eine ungewöhnliche Zeitschrift herauszugeben, an die anderen übergeben.
Unsere Redaktorin für die Länder der ehemaligen Sowjetischen Union heißt Alena Bojka und kommt aus Weißrußland. Unlängst musste sie ihre Tätigkeit in einer non-profit Organisation aufgeben, die dem dortigen totalitären Regime nicht entgegenkam. Zum Glück erwarb sie ein internationales Visum und konnte aus Weißrußland zumindest ausreisen. In Berlin half sie uns mit der Präsentierung der ersten deutschen Nummer und in Prag brachte sie das Thema von der gegenwärtigen ukrainischen Kultur zum Ende. Dann fuhr sir für den Künstler nach Lithuanien zu der ersten Biennale der experimentalen Kunst in Alytus. Schon an der tschechisch-polnischen Grenze fand sie jedoch aus, daß nicht einmal das gültige Visum, mit dem sie ohne Probleme nach Deutschland und zurück gefahren war, sie ermöglicht, aus Lithuanien nach Tschechien zurückzukehren. Die Einzelheiten kennen wir in diesem Moment noch nicht, weil die Alytus Biennale vor dem Abschluß nicht geendet hatte und Alena sich auf die Rückreise noch nicht gemacht hatte. Ursprünglich sollte sie Beiträge aus der Moldau und Mittel Asien für die zukünftige Nummer der Zeitschrift versorgen. Jetzt ahnt sie schon, daß sie eher die Rückkehr in die Not des Lukaschenko Regimes erwartet. Dank der tschechischen Bürokratie, der es schon gelungen ist, der Erinnerungen an die Scherereien loszuwerden, die uns an den Reisen noch vor fünfzehn Jahren begegnet haben. Die europäische Solidarität hat nähmlich ihre beweglichen Grenzen, die immer mit Erstaunen entdeckt werden können. Und in einer Falle für die Mafia bleibt zum Schluß ein ehrlicher Intellektueller stecken.









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